Herr Eberhardt zu Welden erblickte das Lichte der Welt im Winter des Jahres des Herrn 1224. Als Sohn wohlhabender Edelleute war es ihm vergönnt eine unbeschwerte Kindheit fernab von Hunger und sonstigem weltlichen Leid zu verleben.
Er genoss eine passable Bildung und ging den Freizeitbeschäftigungen des Adels, wie Vogelstellen, Würfel- und Schachspielen und Jagen nach.
Im Alter von 15 Jahren beschloss er sich einstweilen von seinem Hab und Gut zu trennen, in die Welt zu ziehen und, wie es seit jeher Brauch in seiner Familie war, sich auf einer 25 Jahre weilenden Reise die Hörner abzustoßen, um danach weiser und reifer heimzukehren. Er wollte die Welt erkunden, so zog er aus, nur mit einem Schwert und einem Beutel Münzen bei sich.
Er lernte die Welt fernab von Wohlstand, und die Sorgen der einfachen Leute kennen. Auf seinen Wegen begegnete er einem weisen, aber verbitterten und schrecklichen Alchimisten, nichtsdestotrotz ging er bei ihm zwei volle Jahre in die Lehre und erlernte das Handwerk.
Wieder zurück in den Bajuwarischen Landen lernte er seine späteren Freunde und Weggefährten kennen, mit denen er fortan zusammen durch die Lande zog und auf Märkten und Lagern seinen Lebensunterhalt bestritt. Sie verkauften Met auf großartigen Festen, und mit seinem alchimistischen Können zog er die Kundschaft an.
Doch das abergläubige Volk, darunter auch seine Weggefährten, waren zwar fasziniert, doch zu angstvoll vor den scheinbar wundersamen Dingen, die er tat, also gab er sein Handwerk auf, da er beschloss, das, würde er so weitermachen, sicher bald die Kirche auftauchen würde und ihn anklagen würde.
Seiner Kunst entledigt wollte er dennoch sein Wissen und seinen Ruhm mehren. Mit einem seiner Weggefährten, Herrn Gerwich, besuchte er deshalb einen Schwertkampfmeister, André Schulze, der ihnen die Grundlagen des Schwertkampfes nach Meister Talhoffers Art beibrachte. Fortan nahm er an Turnieren teil, um weiter zu lernen und seinen Ruhm zu vergrößern. Die Gruppe der Weggefährten wuchs, und nannte sich alsbald die „Wolpertinger zu Augsburg“, was dafür steht, dass alle Mitglieder bunt zusammengewürfelt waren, ohne durch Geburt oder Recht aneinandergebunden, aber jeder mit seinem Teil ein wichtiges Teil des Ganzen bildet. Hier lernte er auch seinen getreuen Knappen, Herrn Lötfried zu Stuhlen, kennen, der wie er darauf aus war sein Wissen zu mehren, und dem er gerne sein gelerntes weitergab.
Er beschloss er die Kunst des Minnesangs zu erlernen, wie manch andere Ritter vor ihm. So studiert er seitdem die Texte des Freiherrn Dietmar von Aist, des einäugigen Oswald von Wolkenstein und des ruhmreichen Kreuzritters Friedrich von Hausen.
Inzwischen waren die Wolpertinger auch ruhmreich und angesehen genug, um bei Schlachten ihre Kraft in die Wagschale zu werfen, und für das zu Kämpfen, was ihnen wichtig war, immer frei und niemandem untergeben…